Ich habe meine erste Famulatur auf der Frührehabilitationsstation der Schönklinik München Schwabing absolviert. Hier wurden hauptsächlich Patienten versorgt, die einen Schlaganfall erlitten hatten.
Die Arbeit fing täglich um 8:00 Uhr morgens an, meistens mit der Visite. Wenn man hiermit fertig war, wurde viel dokumentiert und dann kam auch schon das Mittagessen (umsonst für Famulanten und Pflegepraktikanten). Anschließend wurden dann häufig Aufnahmen von neuen Patienten gemacht, EKGs ausgewertet und wieder viel dokumentiert, selten gab es auch interessantere Tätigkeiten wie Lumbalpunktionen. Arbeitsende war offiziell um 17:00 Uhr, allerdings konnte man häufig auch früher gehen, wenn nur noch die Dokumentationsarbeit für die Assistenzärzte anstand. Einmal die Woche gab es jeweils eine Röntgenbesprechung, einen Vortrag von einem Assistenzarzt, einen Vortrag von einem Oberarzt und ein Gespräch mit den Therapeuten.
Ich war ehrlich gesagt in der ersten Woche nicht sonderlich begeistert von meiner Famulatur. Die beiden Assistenzärzte, mit denen ich mitgelaufen bin, waren zwar sehr nett aber auf der Station wird von den Ärzten eher wenig selbst "Hand angelegt" am Patienten sondern viel dokumentiert. Folglich waren die Aufgaben, die ich übernehmen konnte zunächst sehr begrenzt. Ein Stationswechsel auf eine Parkinsonstation, auf der man anscheinend als Pflegepraktikant und Famulant mehr machen kann, war aufgrund der Corona-Situation nicht möglich (ist aber anscheinend normalerweise kein Problem).
Die nächsten Wochen besserte sich allerdings die Situation und ich konnte endlich auch selbstständig mehr Aufgaben übernehmen. Zum einen durfte ich Aufnahmen von neuen Patienten machen inklusive internistischer und neurologischer Untersuchung. Außerdem habe ich angefangen u.a. EKGs auszuwerten, zu dokumentieren und Blut abzunehmen. Ich war auch in den Fällen involvierter, nachdem ich die Patienten in der ersten Woche besser kennen gelernt hatte bzw. die neuen Patienten häufig als erstes aufgenommen hatte. Für das Blutabnehmen ist eine spezielle Pflegerin zuständig gewesen, die mir gerne bei meinen ersten Blutabnahmen und Zugängen geholfen hat. Als ich geübter war hat sie sich immer sehr darüber gefreut, wenn ich Zeit hatte ihr Patienten abzunehmen.
Insgesamt ist das Team wirklich sehr nett, vor allem die Ärzte kümmern sich gut um einen, beantworten gerne Fragen und versuchen dich mit einzubinden - vorausgesetzt man zeigt Interesse (ein Famulant den Monat vor mir hat anscheinend gar nicht selbstständig gearbeitet und saß nur daneben). Dadurch, dass das Klinikum recht klein ist, kennen sich alle untereinander und man sitzt beispielsweise beim Mittagessen nie alleine sondern immer mit Assistenzärzten, Pflegepraktikanten oder Famulanten zusammen. Zusammenfassend war es eine sehr entspannte und interessante Famulatur, bei der ich viel über die Neurologie lernen konnte.
